Die Welt, in der wir leben
          Planet Erde
          Die junge Erde war ein rotglühender Ball aus
            flüssigem Gestein, der aber schnell auskühlte, so dass bald eine
            erste Basaltkruste und ein erster Urozean entstehen konnten. Das
            flüssige Wasser führte zur Entstehung von Granit und der ersten
            Kontinente. Gewaltige geologische Kräfte haben seither das Gesicht
            der Erde immer wieder verändert: auf großen Platten treiben die
            Kontinente auf dem zähflüssigem Magma des Erdinneren.
           
          Einen tiefen Blick in die Geschichte der
            Erde erlaubt der Grand Canyon, Arizona, USA: Die
            Gesteine an der Basis sind bis zu zwei Milliarden Jahre alt. Foto:
            Tenji, >> 
              wikipedia commons, abgerufen 19.4.2013.
          Die Entwicklung der Erde
          Nachdem die Erde vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren
            >> entstanden
              war, wurden die leichten Gase, die um die entstehende Erde
            eine erste Uratmosphäre gebildet hatten, von den Sonnenwinden der
            jungen Sonne weggeblasen. Daher hat die Erde (wie die anderen
            Gesteinsplaneten) eine andere chemische Zusammensetzung als die
            ursprüngliche Gas- und Staubwolke, aus der sie entstanden ist: Die
            häufigsten chemischen Elemente auf der Erde sind Eisen (32,1
            Gewichtsprozent), Sauerstoff (30,1 Prozent; überwiegend in
            chemischen Verbindungen wie den Silikaten gebunden), Silizium (15,1
            Prozent), Magnesium (13,9 Prozent) - diese vier machen schon über 90
            Prozent der gesamten Erdmasse aus. Eine weitere wichtige Rolle beim
            Aufbau der Gesteine spielen noch Calcium (1,5 Prozent) und Aluminium
            (1,4 Prozent).
          Das chemische Verhalten dieser Elemente bestimmt den Aufbau der
            Erde. Chemische Verbindungen sind besonders stabil, wenn ihre äußere
            Hülle 2, 10 oder 18 Elektronen besitzt (mehr >> hier).
            Sauerstoff besitzt 8 Elektronen in seiner Hülle und "sucht" in
            chemischen Verbindungen zwei weitere Elektronen, es ist der
            wichtigste "Elektronenakzeptor" auf der Erde. Der wichtigste
            Elektronenlieferant ("Elektronendonator") ist Silizium, das 14
            Elektronen in seiner Hülle besitzt und davon gerne vier abgibt - ein
            Siliziumatom kann beispielsweise mit zwei Sauerstoffatomen ein
            Quarzmolekül (Siliziumdioxid) bilden: Quarz ist
            das zweithäufigste Mineral auf der Erde; und das häufigste zum
            Beispiel an Sandstränden. Noch häufiger ist die Verbindung von
            Silizium und Sauerstoff mit Metallen wie Aluminium, Magnesium und
            Calcium (allesamt Elektronenlieferanten), genannt 
              Silikate. Zu ihnen gehören die Feldspate,
            das häufigste gesteinsbildende Mineral. Eisen ist chemisch das
            vielseitigste der häufigen Elemente: Eisen ist ein
            Elektronenlieferant, kann aber sowohl zwei ("zweiwertiges Eisen")
            als auch drei Elektronen ("dreiwertiges Eisen") abgeben und außerdem
            metallische Bindungen eingehen. (Auch Silizium, Magnesium und
            Aluminium können metallische Bindungen eingehen, dies geschieht
            jedoch in der Natur fast nie, da hierfür enorme Energie aufgewendet
            werden muss.)
          Die junge Erde war aufgrund eines heftigen Bombardements durch
            Himmelskörper, bei deren Einschlag Bewegungsenergie in Wärme
            umgewandelt wurde, und der weitaus größeren Menge an hoch
            radioaktiven 
              Isotopen als auf unserem heutigen "alten" Planeten, die viel
            mehr Wärme als heute durch radioaktiven Zerfall produzierten,
            anfänglich so heiß, dass die Gesteine geschmolzen waren. Dadurch
            wurde die Bildung eines großen zusammenhängenden Körpers
            erleichtert. In flüssigen Planeten trennen sich die Materialien nach
            ihrem Gewicht: Die schweren Metalle Eisen und Nickel (1,8 Prozent
            der Erdmasse) sanken ins Zentrum ab, die leichteren Silikate steigen
            dagegen auf (Geologen nennen diesen Prozess Differentiation).
            Aus dieser Auftrennung der Materialien erklärt sich der heutige
            >> Aufbau der Erde aus konzentrischen
            Schalen mit einem metallischen Kern.
          Mit dem Aufstieg der Silikate wurde auch Wärme aus dem Erdinneren
            an die Oberfläche transportiert, von der aus sie in den Weltraum
            abgestrahlt wurde. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie an
            der Oberfläche soweit abgekühlt war, dass die flüssigen
            Gesteine  kristallisieren konnten. Mit der Entstehung der
            Gesteine beschäftigt sich die Petrologie, ein Teilgebiet der
            Geowissenschaften. Eines der ersten Minerale, die auf der jungen
            Erde und auf dem Mond kristallisierten, dürfte das magnesiumreiche
            Silikat Olivin gewesen sein. Olivin ist schwerer als die umgebende
            Gesteinsschmelze, so dass es in diese hinabsinkt. Dadurch verändert
            sich ihre Zusammensetzung: sie wird ärmer an Magnesium und reicher
            an Calcium und Aluminium. Auf dem Mond bildete sich als nächstes das
            calcium- und aluminiumreiche Silikat Anorthit, das leichter ist als
            die Gesteinsschmelze: ein erste feste Oberfläche entstand. Noch
            heute bildet Anorthit den Hauptbestandteil der Mondhochländer
            ("Terrae"). Auf der feuchteren Erde mit ihrer dickeren Magmaschicht
            entstanden dagegen magnesiumreiche Pyroxene, die sich mit Olivin
            vermischten und ein Gestein namens Peridotit bildeten. Auch
            Peridotit ist dichter als die flüssige Magmaschicht und konnte daher
            keine dauerhafte Erdkruste formen. Das versinkende Peridotit wurde
            wieder aufgeschmolzen - Gesteine schmelzen aber nicht homogen,
            sondern einige Bereiche schmelzen vor anderen. Beim Peridotit haben
            diese Schmelzen einen höheren Calcium- und Aluminiumanteil - es
            entstanden Plagioklase, aluminium- und calciumreiche Minerale, die
            zusammen mit Pyroxenen Basalt bildeten. Basalt ist weniger dicht als
            die flüssige Magma. So entstand möglicherwiese bereits vor
              4,4 Milliarden Jahren eine erste Basaltkruste.
            Diesen Zeitpunkt schließen die Petrologen aus dem Alter des ältesten
            Zirkonkristalls, das in den Jack Hills in Australien gefunden
            wurden: dieser bildete sich bei Temperaturen, bei denen Basalt fest
            wird. Zirkone sind extrem widerstandsfähig, so dass sie auch
            mehrfaches erneutes Einschmelzen im >> Kreislauf
              der Gesteine überstehen; und sie enthalten Spuren von Uran, so
            dass man ihr >> Alter messen
            kann. Diese erste Kruste wurde aber wohl noch regelmäßig durch
            Einschläge von Meteoriten zerstört oder durch die bei den
            Einschlägen entstehende Hitze aufgeschmolzen; Gesteine aus dieser
            Zeit konnten jedenfalls noch nicht gefunden wurden.
          Der genaue Verlauf der Gesteinsbildung unterhalb der Erdoberfläche
            ist noch nicht im Detail bekannt - die Temperaturen und der Druck
            können im Labor noch nicht erreicht werden. Wir wissen heute, dass
            der unter der Erdkruste liegende Gesteinsmantel der Erde in drei
            Schichten unterteilt werden kann und der metallische Erdkern in
            einen äußeren und einen inneren Bereich; mehr dazu >> hier.
            Zeitgleich mit der Ausbildung
            der Schichten im Inneren der Erde bildete sich auf der Erde erneut
            eine 
              Atmosphäre: Im Unterschied zur ersten Uratmosphäre, die aus
            Gasen des Sonnennebels bestand, wurde diese zweite
              Uratmosphäre durch Ausgasungen aus dem Erdmantel
            gebildet. Vulkane waren damals wesentlich häufiger als heute, da die
            
              Magmen durch die dünne und heiße Erdkruste leichter austreten
            konnten. Die zweite Uratmosphäre bestand überwiegend aus
            Wasserdampf, Kohlendioxid und Stickstoff und Verbindungen wie
            Methan, Ammonium und Schwefelwasserstoff. Sie scheint aber keinen
            freien Sauerstoff enthalten zu haben; dies schließt man aus den
            Kieseleisenerzen, die in dieser Zeit entstanden sind und die
            zweiwertiges, nicht oxidiertes Eisen voraussetzen.
          Woher kommt das Wasser auf der Erde?
          Ungeklärt ist bisher, woher der Wasserdampf kam. War Wasser in den
            Gesteinen der Erde gebunden; stammte dieses also aus der Gas- und
            Staubwolke der Erdentstehung und wurde beim Aufschmelzen
            freigesetzt? Warum aber gibt es dann auf der Erde mehr Wasser als
            auf unseren Nachbarplaneten? Manche Forscher glauben ohnehin, dass
            die Gas- und Staubwolke zu heiß war, um bedeutende Mengen enthalten
            zu haben; und der Wasser sei erst nach der Entstehung der Erde durch
            Kometen und Asteroiden aus Eis während des >>  "Großen
              Bombardements" vor 4,1 - 3,8 Milliarden Jahren auf die Erde
            gekommen. Wahrscheinlich trugen beide Prozesse zum heutigen
            Wassergehalt auf der Erde bei - wie groß welcher Anteil war, ist
            jedoch umstritten. (Und übrigens auch, wie viel Wasser es auf der
            Erde gibt: Unbekannte Mengen an Wasser verbergen sich tief im
            Erdinneren; bei den üblichen Angaben zur >> Wassermenge
            wird dieses nicht betrachtet.)
         
        
          Meteoriten und
              Kometen
           Das intensive Bombardement der Erdfrühzeit ist längst vorbei,
            Meteoriten und Kometen treffen die Erde aber noch heute: Die meisten
            verglühen beim Eintreten in die Erdatmosphäre – wir kennen sie als
            Sternschnuppen. Jeden Tag landen 50 bis 100 Tonnen Meteoritenstaub
            auf der Erde. Gelegentlich sind die Himmelskörper so groß, dass sie
            nicht vollständig verglühen; manchmal sind sie so groß, dass ihre
            Folgen katastrophal sind: So hat ein Meteoriteneinschlag die
            >> Zeit
              der Dinosaurier beendet. Meteoritenkrater sind sichtbare
            Überbleibsel solcher „jungen“ Einschläge; in Deutschland liegt einer
            der größten der Welt: das Nördlinger Ries am Rand der Schwäbischen
            Alb. Er entstand wohl vor etwa 15 Millionen Jahren. Die
            Einschlagkrater aus der Frühzeit der Erde sind jedoch nicht mehr
            sichtbar; auf der Erde löschte die Erosion sie aus. Dagegen sind sie
            auf dem Mond noch sichtbar - dies liegt daran, dass es auf dem Mond
            keine Atmosphäre gibt, und also auch keinen Regen und kein Eis, die
            sie abtragen könnten.
           Rätsel Tunguska
           Am 30. Juni 1908 kam es über der Tunguska-Region in
            Sibirien zu einer gewaltigen Explosion, die Bäume in einem Gebiet
            von der Größe des Saarlands umwarf. Die Explosion hatte die Energie
            von eintausend Hiroshima-Atombomben; ihre Ursache ist bis heute
            nicht geklärt. Die meisten Wissenschaftler glauben, dass hier ein
            Meteorit eingeschlagen ist. Allerdings wurden bisher weder
            Einschlagkrater noch größere Mengen Meteoritenmaterial gefunden.
            Italienische Wissenschaftler vermuten nun, der Tschekosee könnte
            dieser Krater sein und wollen dieser Vermutung >> 
              auf den Grund gehen. >> Andere
              Forscher erklären die Explosion mit Erdgas, das bei einem
            Vulkanausbruch explosionsartig freigesetzt wurde und sich in der
            Atmosphäre entzündete. 
         
        
          Woher er auch immer stammte: Der Wasserdampf in der zweiten
            Uratmosphäre führte jedenfalls zu Wolkenbrüchen, die weit stärker
            waren als die stärksten heutigen Tropenregen - und 40.000 Jahre lang
            anhielten. Das Wasser verdampfte sofort wieder, als es auf die heiße
            Erdoberfläche fiel. Niemand weiß genau, wann die Erde soweit
            abgekühlt war, dass das Wasser liegenblieb und sich ein Urozean
            bildete, dessen Volumen vermutlich doppelt so groß war wie das des
            heutigen Ozeans; und da es noch keine Kontinente gab, dürfte
            er  große Teile der Erdoberfläche bedeckt haben. Manche
            Petrologen glauben, ein Urozean sei schon vor 4,4
              Milliarden Jahren entstanden (wofür der Anteil am 
              Isotop
            Sauerstoff-18 in dem oben erwähnten Zirkonkristallen aus den Jack
            Hills spricht, der auf eine niedrige Erdtemperatur hinweist). Andere
            glauben daran nicht, aber spätestens vor 4,2 Milliarden
              Jahren, darauf deuten alte Sedimente hin, dürfte es
            flüssiges Wasser auf der Erdoberfläche gegeben haben. Nur die
            höchsten Vulkane ragten aus dem Meeresspiegel heraus. Der nahe Mond
            führte zu kurzen Tagen und heftigen Gezeiten; und anfänglich war der
            Urozean - warm gehalten von einem heißen Untergrund - wohl auch noch
            heiß.
          Die Entstehung der Kontinente
          Wasser auf der Erdoberfläche drang durch Risse auch in die
            Basaltkruste ein, und Wasser senkt die Schmelztemperatur von Basalt.
            Wie oben beim Peridotit beschrieben schmilzt auch Basalt partiell,
            die Schmelze hat eine andere Zusammensetzung als das
            Ausgangsgestein. Sie war reicher an Silizium, aber auch an Natrium
            und Kalium. Sie war zudem leichter als Basalt und stieg daher an die
            Oberfläche, wo sie zu Granitgestein erstarrte.
            Dieses schwamm ähnlich Eisbergen auf Wasser auf dem dichteren Basalt
            des Erdmantels; im Laufe der Zeit entstanden so Granit-Inseln. Wie
            diese immer größer und schließlich zu Proto-Kontinenten,
            den Vorläufern der heutigen Kontinente werden konnten, konnte aber
            erst mit der allgemeine Akzeptanz der >> Theorie
              von der Plattentektonik erklärt werden: Die Basaltkruste wurde
            von den in der früheren heißeren Erde sehr aktiven
            Konvektionsströmen im Erdinneren bewegt und immer wieder
            eingeschmolzen; das leichtere Granit blieb aber an der Oberfläche,
            die Granit-Inseln lagerten sich aneinander und wurden immer größer -
            so entstanden Proto-Kontinente, die Vorläufer der späteren
            Kontinente. Diesen Prozess nennen die Petrologen Kratonisierung
            (nach “Kraton”, dem Fachbegriff für alte
            Festlandskerne in den heutigen Kontinentalplatten). Die
              ältesten bekannten Gesteine sind 4,28 Milliarden Jahre
            alt; sie stammen aus dem Kanadischen Schild, dem Kern des heutigen
            Nordamerika. Sehr alte Schilde finden sich auch in Westaustralien
            und Grönland; etwa sieben Prozent des heutigen Gesteins in den
            Kontinenten stammt aus dem Archaikum, der Zeit bis vor 2,5
            Milliarden Jahren. Die Kratone sind der Schlüssel zum Verständnis
            der Erdgeschichte: spätere Veränderungen kann man oftmals räumlich
            und zeitlich zuordnen, und erhält so ein Bild von den Veränderungen
            auf der Erde im Verlauf der Erdgeschichte (mehr >> unten).
            Wann sich die Proto-Kontinente erstmals zu einem Kontinent
            zusammengelagert haben, ist unklar: Möglich ist,
            dass sich die Landmassen vor rund 3,1 Milliarden Jahren
            zu einem ersten "Superkontinent" (so wird ein Kontinent genannt, der
            fast alle Landmassen umfasst; wobei dieser wohl kleiner war als das
            heutige Australien) namens "Ur" vereint waren.
          Zugleich begann die 
              Erosion: Die aufgrund des hohen Gehalts an Kohlendioxid in der
            Atmosphäre sehr sauren Niederschläge zersetzten das Gestein -
            Feldspate verwitterten zu lehmreichen Böden - und die intensiven
            Gezeiten griffen die Küsten an - erste Sandstrände entstanden. Die
            Erosion setzte Salze und Mineralien frei, das dabei gebildete
            Natriumcarbonat reagiert mit Calciumchlorid zu Calciumcarbonat und
            Kochsalz. Das freigesetzte Salz blieb im Wasser, weshalb das
            Meerwasser noch heute salzig ist; das entstandene Calciumcarbonat
            gehört zu den ältesten Sedimenten. Der Himmel war noch nicht blau,
            sondern rötlich: Die Farbe einer Kohlendioxidatmosphäre. Das
            Auswaschen des Kohlendioxids durch die Niederschläge führte mit der
            Zeit zu einer Abkühlung der Erde, da es die Konzentration dieses
            >> 
              Treibhausgases in der Atmosphäre verringerte.
          Vor 3,5 Milliarden Jahren, so zeigen Gesteine, war
            zudem das Erdmagnetfeld ausgebildet - der Erdkern bildete spätestens
            zu dieser einen festen inneren und flüssigen äußeren Bereich, der
            wie ein Geodynamo wirkt. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.
          Der Aufbau der Erde
          Das Innere der Erde ist schwerer zugänglich als der Mond: Niemand
            ist je im Erdinneren gewesen. Selbst die tiefste Bohrung erreichte
            keine 13 Kilometer Tiefe; dort wird es so heiß und der Druck so
            hoch, dass das Bohrgerät weich wird. Aber schon aus dem Gewicht der
            Erde (siehe >> oben)
            und der sich daraus ergebenden Dichte von 5,5 g/cm³ (Granit hat nur
            eine Dichte von 2,7 g/cm³, eisenreiches Vulkangestein von bis zu 3,5
            g/cm³) schloss 1896 der deutsche Physiker Emil Wiechert, dass die
            Erde einen Kern aus Eisen und Nickel haben müssen - schließlich
            bestehen manche Meteoriten aus Eisen und Nickel; und diese deutete
            er als Planetenbruchstücke.
          Wiechert ist auch der Begründer der Seismologie:
            Sie untersucht von Erdbeben ausgelöste Schockwellen (sogenannte
            seismische Wellen), die von verschiedenen Schichten im Erdinneren
            gebrochen werden und sich in heißem Gestein langsamer als in
            kälterem Gestein fortbewegen. Mit entsprechenden Sensoren und
            Computern zur Auswertung können die Seismologen so ein
            dreidimensionales Bild des Erdinneren erzeugen (ähnlich wie es die
            Computertomographie mittels Röntgenstrahlung vom Körperinneren
            macht). Wiecherts Schüler Beno Gutenberg zeigt 1914, dass mit dieser
            Methode, dass die Grenze zwischen Erdmantel und Erdkern in 2.900
            Kilometern Tiefe liegt. Bereits 1910 hatte der kroatische Seismologe
            Andrija Mohorovicic die Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel
            entdeckt. Das heute aktuelle Bild zeigt eine Erde, die wie eine
            Zwiebel aus verschiedenen Schalen besteht:
           
          Der Aufbau des Erdinneren. 
            Eigene Abbildung. 
          Ganz außen liegt die Erdkruste aus leichtem
            Gestein (Dichte 2,7 – 3 g/cm³), deren Dicke von fünf bis 80
            Kilometer schwankt: Sie ist also wirklich nur die Haut der Zwiebel;
            eine Haut allerdings, auf der alle Kontinente, Inseln und Ozeane
            (und auch alle Lagerstätten für Kohle und Öl) liegen. Sie ist der
            kühlste Teil der Erde und darum spröde, und schwimmt auf dem
            dichteren, unter ihr liegendem Erdmantel. Dieser
            ist etwa 2.900 Kilometer dick und besteht aus schwerem Gestein
            (Dichte 4,5 g/m³). Sein Hauptbestandteil sind Olivine, Eisen-
            Magnesium-Silikate, die mit anderen Mineralen das Mantelgestein
            Peridotit bilden. Der Erdmantel wird in drei Bereiche unterteilt:
            Der obere Bereich ist etwa 400 km dick, dann folgen ein etwa 250 km
            dicker Übergangsbereich und ein innerer Bereich. Diese Einteilung
            spiegelt die Umwandlung der Olivine zum Erdmittelpunkt wider – ihre
            chemische Zusammensetzung bleibt gleich, aber ihre Struktur ändert
            sich durch den zunehmenden Druck im Erdinneren: Bei einem Druck von
            140.000 Kilogramm pro Quadratzentimeter (oder 14 Gigapascal, wie es
            in SI-Einheiten heißen muss), wie er in 410 Kilometer Tiefe
            herrscht, der Grenze zum Übergangsbereich, werden sie zu Wadsleyit;
            bei 18 Gigapascal zu Ringwoodit (dieser Druck herrscht in 520
            Kilometer Tiefe; auch hier ist bei der Auswertung seismologischer
            Wellen eine Schicht zu erkennen, die im Vergleich aber weniger
            markant ist). Bei 23 Gigapascal (entspricht einer Tiefe von 660
            Kilometern, der Grenze zum inneren Bereich) zerfällt Ringwoodit in
            zwei andere Minerale (Perovskit und Magnesiowüstit). Das Gestein im
            Erdmantel ist nicht fest, sondern sehr zähflüssig (>> mehr).
            Am unteren Rand des Erdmantels gibt es eine weitere, D’’ genannte
            Schicht, die aber nicht überall vorhanden ist. Sie scheint - ähnlich
            wie die Lithosphäre - aus einer Reihe von Platten zu bestehen.
          Ganz innen folgt schließlich der Erdkern aus
            Eisen und Nickel; er hat einen Durchmesser von rund 6.800 Kilometern
            und eine Dichte von 10 – 12 g/cm³. Dass der Kern aus Eisen und
            Nickel besteht, wird aus seiner Dichte (nur Eisen ist schwer genug
            und im Universum in ausreichender Menge vorhanden, um so einen Kern
            zu bilden) und aus der Untersuchung von Eisenmeteoriten geschlossen,
            die zwischen sieben und 15 Prozent Nickel enthalten. Diese
            Eisenmeteoriten, so vermutet man, sind die Reste von Eisenkernen aus
            Himmelskörpern, die in der Frühzeit unseres Sonnensystems
            zertrümmert wurden (>> Hintergrundinformation: Die
              Entstehung des Sonnensystems). Auch die Temperatur des
            Erdkerns muss man indirekt erschließen: Sie muss an der Grenze
            zwischen innerem und äußerem Kern der Schmelztemperatur des Eisens
            bei dem gegebenen Druck von 3,5 Millionen Kilogramm pro
            Quadratzentimeter - also 3,5 Millionen Mal so hoch wie an der
            Erdoberfläche - entsprechen; diese hängt aber von den Annahmen über
            die im Kern enthaltenen Verunreinigungen ab. Daher schwanken die
            Vermutungen über die Temperatur von 5.000 bis 6.500 Grad Celsius -
            im Inneren der Erde ist es in jedem Fall mindestens so heiß wie die
            Oberfläche der Sonne. Der innere Kern ist durch den enormen Druck
            trotzt der hohen Temperatur fest; der äußere Erdkern jedoch flüssig.
            Durch die Hitze und die Erddrehung wird das flüssige Eisen im
            äußeren Kern in Bewegung versetzt und gleitet um das feste Eisen des
            inneren Kern; und dadurch wirkt das elektrisch leitfähige Eisen wie
            ein Geodynamo: Die Bewegungen erzeugen ein
            Magnetfeld. Der Erdkern bildete spätestens vor 3,5 Milliarden Jahren
            einen festen inneren und flüssigen äußeren Bereich aus; seither
            schützt dieses Erdmagnetfeld die Erde vor den Sonnenwinden, die von
            diesem zum größten Teil um die Erde herumgelenkt werden (>> mehr).
            Dieser Dynamo scheint zu schwanken, so dass das Magnetfeld
            gelegentlich seine Ausrichtung ändert.
            
          Das Magnetfeld der Erde. 
            Abbildung nach einer Abbildung
            der Universität Bremen, >> 
              wikipedia, gemeinfrei.
          Die Plattentektonik
         
        
          Die Entstehung
              der Theorie von der Plattentektonik
           Nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 wurden bald die ersten
            neuen Weltkarten gezeichnet; und der englische Philosoph Francis
            Bacon war im Jahr 1620 nur einer von vielen, denen auffiel, dass die
            Kontinente wie ein Puzzle aneinander passen – besonders deutlich ist
            dies bei Südamerika und Afrika. Als Vater der Idee einer Entstehung
            der Ozeane durch Auseinanderbrechen der Kontinente gilt heute der
            flämische Kartograph Abraham Ortelius, der diese Vermutung 1596 in
            seinem Thesaurus Geographicus äußerte. Als Ursachen dachte er an
            Erdbeben und Fluten. Gelöst wurde das Rätsel erst in den letzten 200
            Jahren. Das 19. Jahrhundert war eine Blütezeit
            der 
              Geologie; der wichtigste Name in diesem Zusammenhang ist der
            von  Charles Lyell – viele der noch heute
            gültigen Grundsätze wurden in seinen „Prinzipien der Geologie“
            beschrieben.
           Lyell erkannte, dass man der Vergangenheit durch die Untersuchung
            noch heute wirkender Ursachen auf die Spur kommen kann, und dass
            langsame Veränderungen im Laufe der Zeit große Auswirkungen haben
            können. (Lyell war auch ein Freund von Charles Darwin, und seine
            Sichtweise hat wohl auch Darwin erst auf die Idee einer Evolution
            gebracht; mehr hierzu unter >> Die
              Evolutionstheorie.) Geologen kartierten die Gesteine der Erde
            und begannen, diese nach der Zeit ihrer Ablagerung einzuteilen.
            Hieraus entstand eine Einteilung der Erdgeschichte in Zeiträume,
            wobei im 19. Jahrhundert nur die Reihenfolge der Ablagerungen, aber
            nicht ihr Alter bekannt war. (Die aktuelle Fassung dieser
            geologischen Zeittafel finden Sie >> hier.)
            Bei ihrer Feldarbeit fanden die Geologen mit dem damaligen Wissen
            unerklärliche geologische und 
              paläontologische Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen
            Kontinenten: Etwa ähnliche eiszeitliche Gesteinstypen in Südafrika
            und Indien, oder fossile Blätter der Baumes Glossopteris
            in Südafrika, Indien und Australien.
           Solche Funde führten dazu, dass 1915 der deutsche Meteorologe Alfred
              Wegener eine Theorie der „Kontinentalverschiebung“
            entwickelte: Alle Kontinente wären einst verbunden gewesen, dann
            auseinander gebrochen und in ihre heutige Lage gedriftet. Ein von
            Wegener angeführtes Indiz waren die geologischen Ähnlichkeiten
            südamerikanischer und westafrikanischer Diamantlagerstätten.
            Abgesehen von wenigen hartnäckigen Verfechtern blieb diese Theorie
            unbeachtet, zumal keine Antriebskraft für diese Drift denkbar
            schien. Einer der Verfechter war der englische Geologe Arthur
              Holmes. Er entwickelte 1927 einen „rein hypothetischen
            Mechanismus“ für den Kontinentaldrift: eine Konvektionszelle im
            Erdmantel – durch radioaktive Prozesse im Erdinneren aufgeheiztes
            Gestein steigt nach oben und bewegt sich beim Auftreffen auf die
            Kruste seitwärts; dabei zieht es die Kontinente mit sich.
           Holmes hatte das richtige Prinzip entdeckt. Nach dem Zweiten
            Weltkrieg zeigte die Untersuchung von Mineralien, dass die
            Kontinente tatsächlich ihre Position im Laufe der Zeit verändern:
            Wenn Lava abkühlt, werden magnetische Mineralien so „eingefroren“,
            dass sie in Richtung auf den Nordpol weisen. Diese Richtung hatte
            sich im Lauf der Zeit verändert; und zwar auf verschiedenen
            Kontinenten unterschiedlich – es war also offensichtlich nicht der
            Pol, der sich bewegt hatte. Diese Entdeckung weckte das Interesse an
            der Theorie von der „Kontinentalverschiebung“ wieder. Zudem zeigten
            Untersuchungen mit (ursprünglich zur U-Boot-Abwehr entwickelten)
            Sonaren, dass der Meeresboden ein ganzes System unterirdischer
            Gebirge und Gräben aufweist. 1960 entwickelte der amerikanische
            Geologe Harry Hess die Theorie, dass an den
            unterirdischen Gebirgen Gestein austritt, und dass die Kontinente
            passiv auf Mantelmaterial auseinander bewegt werden; es gab also
            keine „Kontinentalverschiebung“, sondern eine Ausdehnung
              des Meeresbodens („Sea-Floor Spreading“ in der
            Sprache der Geologen) – die Vorgänge unter den Ozeanen und die
            Bewegung der Kontinente hingen zusammen.
           Diese Theorie wurde bestätigt, und wieder mit Hilfe
            des Magnetfelds der Erde: Von Zeit zu Zeit ändert dieses seine
            Ausrichtung; der Nordpol wird zum Südpol und umgekehrt. Daher
            müssten auch die magnetischen Minerale in der ozeanischen Kruste
            regelmäßig ihre Ausrichtung ändern, wenn Hess’ Theorie stimmt – und
            dieses wurde 1963 von Fred Vine und Drummond Matthews gezeigt. 1965
            wurde von Tuzo Wilson die Plattentektonik als
            umfassende Erklärung veröffentlicht. Die Theorie war derart
            überzeugend, dass sie seither nahezu einhellig als die grundlegende
            Theorie der Geologie angesehen wird. Anders als von Wegener
            angenommen, bewegen sich nicht die Kontinente alleine, sondern die
            (mehreren großen und vielen kleineren) Lithosphärenplatten.  
         
        
          Eine dynamische Erde - die Erklärung der Plattentektonik
            
          Die heute anerkannten tektonischen
              Haupt- und einige der kleineren Platten. Die Pfeile geben
            die Bewegungsrichtung an; mit dicken roten Punkten sind
            Subduktionszonen dargestellt (siehe unten im Text). Die beiden dünn
            gepunkteten Linien zeigen unsichere Verläufe an. Eigene Grafik nach
            verschiedenen Quellen.
          Die wichtigsten Lithosphärenplatten, aus denen die Erdkruste heute
            besteht, sind oben abgebildet. Die Plattengrenzen werden von den mittelozeanischen
              Rücken markiert; sie liegen versteckt unter dem Ozean und
            sind mit 65.000 Kilometern Länge das größte Gebirgssystem der Welt.
            An diesen Rücken tritt heißes, aufgeschmolzenes Gestein aus dem
            Erdmantel aus und bildet neue ozeanische Kruste. Das Gestein stammt
            aus dem oberen Bereich des Mantels; aber die Energie zum Schmelzen
            kommt tief aus dem Erdinneren, aus dem Grenzbereich zwischen Erdkern
            und Mantel - dort wird wie zu Entstehungszeit der Erde durch den
            Zerfall radioaktiver Elemente immer noch Wärme nachgeliefert. In den
            letzten 4 Milliarden Jahren ist der Erdkern nur um 150 Grad
            abgekühlt. Die im Inneren heiße Erde strahlt nach dem Zweiten
            Hauptsatz der Thermodynamik Wärme ins kalte All ab; dazu müssen die
            Wärmeströme aber durch Tausende Kilometer Metall und Gestein aus dem
            Inneren an die Oberfläche gelangen. Den größten Anteil daran hat die
            Konvektion.
          Da die Muster, die entstehen, wenn aus der Tiefe Wärme sprudelt,
            immer die gleichen sind, kennen wir den Vorgang von einem Topf
            heißer Suppe auf dem Herd: Heiße Flüssigkeit steigt auf, wird von
            nachdrängender Flüssigkeit zur Seite geschoben, kühlt an der
            Oberfläche ab und sinkt wieder nach unten - so entstehen
            “Konvektionszellen”. Aber nur das Prinzip ist vergleichbar; im
            Erdmantel geht es ja um Gestein: Gesteine scheinen fest, sind in
            Wirklichkeit aber zähflüssig – sehr zähflüssig, so wie auch Glas
            zähflüssig ist; Fenster werden im Laufe der Zeit unten messbar
            dicker, und an mittelalterlichen Kirchenfenstern kann man dieses
            manchmal sogar sehen - die Schlieren sind nichts anderes als Spuren
            des Glasflusses. Die Konvektionszellen im Erdmantel bewegen sich
            daher nur mit wenigen Zentimetern im Jahr - ein Umlauf dauert
            100.000 Jahre.
          Unterhalb der mittelozeanischen Rücken fließt das aufgestiegene
            Gestein zu den Seiten (siehe die Abbildung unten) und zieht dabei
            die auf ihm liegenden Platten mit sich. Ein Teil des heißen,
            aufgeschmolzenen Gesteins aus dem Erdinneren füllt die Lücke
            zwischen den Platten – dies ist der Mechanismus der Neubildung von
            ozeanischer Kruste. Daher ist diese an den mittelozeanischen Rücken
            am jüngsten und wird mit zunehmender Entfernung immer älter. Und
            weil die Erde nicht größer wird, muss die Kruste anderswo abgebaut
            werden: Dies geschieht, wo die ozeanische Platte an einer
            benachbarten Platte auf den Rand eines stabilen Kontinents trifft.
            Hier taucht die schwerere ozeanische Kruste unter die leichtere
            kontinentale Kruste und geht wieder in den Erdmantel ein; dieser
            Vorgang wird als Unterschiebung oder „Subduktion“
            bezeichnet, diese Bereiche heißen daher Subduktionszonen.
          
           
          Die Ausdehnung des Meeresbodens: Durch
            Konvektionszellen werden die
            Platten auseinander gezogen; heißes 
              Magma tritt in mittelozeanischen
            Rücken aus und lagert sich an die Platten an: neue Erdkruste
            entsteht.
            In Subduktionszonen wird die ozeanische Kruste wieder in den
            Erdmantel
            zurückgeführt. Eigene Abbildung nach Fortey, Der bewegte Planet. 
          In den Subduktionszonen endet nicht alles Material
            im Erdmantel; ein Teil wird an die Kontinentalplatten angelagert –
            diese wachsen. So entstanden im Laufe der Zeit aus den
            ursprünglichen Mikrokontinenten die heutigen Kontinente. Das
            eintauchende Material wird wieder erhitzt; ein Teil lagert sich als
            Magma an die Kontinentalplatte an und bildet dort große
            Granitkörper. Manchmal tritt es aber auch aus: Subduktionszonen sind
            daher immer Bereiche mit vielen Vulkanen;
            der 
              pazifische Feuergürtel gibt dieser Tatsache einen drastischen
            Namen. Sie sind auch Zonen häufiger Erdbeben;
            diese entstehen, wenn sich Spannungen zwischen den kollidierenden
            Platten lösen.
         
        
          Vulkane - Zerstörer und Lebensspender
           Vulkane gelten vielen Völkern als der Sitz der
            Götter: Einerseits erlaubt die fruchtbare Asche an den Hängen der
            Vulkane reiche Ernten, andererseits können Vulkanausbrüche aber auch
            Tod und Verderben bringen. Vulkane bringen die Biosphäre in Kontakt
            mit der Hitze und den chemischen Vorgängen im Inneren der Erde; und
            erlauben den Wissenschaftlern einen Einblick in die dort ablaufenden
            Vorgänge.
            >> mehr
         
        
          Ozeanische und kontinentale Erdkruste
            unterscheiden sich vor allem durch das Material: Ozeanische Kruste
            entsteht an mittelozeanischen Rücken aus Magma und besteht daher
            ausschließlich aus Basaltgestein. Sie ist zwischen fünf und zehn
            Kilometer dick und da sie immer wieder ins Erdinnere zurückgeführt
            wird, ist sie vergleichsweise jung – sie ist nirgendwo älter als 200
            Millionen Jahre. (Das heißt auch, dass zwei Drittel der
            Erdoberfläche zur einen Zeitraum von rund vier Prozent der
            Erdgeschichte umfassen - ein Glück für die Geologen, denn alle alten
            Gesteine finden sich auf den Kontinenten.) Basalt mit seiner Basis
            aus Eisen- und Magnesiumsilikaten führt dazu, dass ozeanische Kruste
            dichter ist als kontinentale Kruste, die mehr leichtere Elemente wie
            Aluminium enthält. Daher taucht - wie oben dargestellt - ozeanische
            Kruste in den Subduktionszonen unter die Kontinente. Deren Kruste
            besteht aus vielen verschiedenen Gesteinen, je nach ihrer Entstehung
            kann man 
              magmatische Gesteine, 
              Sedimentgestein und 
              metamorphe Gesteine unterscheiden. Kontinentale Kruste ist im
            Mittel 30 bis 40 Kilometer dick, manchmal auch bis 80 Kilometer:
            Wenn bei der Bewegung der Platten zwei Kontinentalplatten
            aufeinander treffen, taucht keine unter, sondern die Platten
            kollidieren.
          Dabei werden in der Art einer „Knautschzone“ Gebirge
              aufgefaltet – vereinfacht gesagt; die Gebirgsbildung ist
            tatsächlich ein viel komplexerer Vorgang. Er zieht sich über
            Jahrmillionen hin, durch Druck und Temperatur entstehen ganz neue
            (metamorphe) Gesteine; statt Knautschzone sprechen Geologen daher
            lieber von Krustenverkürzung. An den Orten dieser Verkürzung wird
            die leichte Kontinentalkruste dicker, und dadurch gewinnt sie
            Auftrieb: Neben der Auffaltung ist das Heben der leichten
            Kontinentalkruste durch das Material im Erdmantel verantwortlich für
            die Höhe von Gebirgen. Gebirgsbildung ist immer mit
            plattentektonischen Vorgängen verbunden: Vor 70 Millionen Jahren
            begann die Entstehung der Anden und die Kaskadenkette durch die
            Subduktion von ozeanischer unter die kontinentale Kruste am Westrand
            Amerikas; aus der Kollision von zwei Kontinentalplatten enstanden
            der Himalaya (seit vor 45 Millionen Jahren die Indische Platte mit
            Asien kollidierte) und die Alpen (als vor 30 Millionen Jahren die
            Afrikanische Platte mit Europa zusammenstieß) – und immer noch
            werden diese Gebirge weiter in die Höhe gehoben.
          Gebremst wird ihr Wachstum nur von der Erosion - dem Abtrag von
            Gestein durch Wind, Regen, Eis und Schnee. Wenn die Auffaltung
            aufhört, wirkt nur noch die Erosion; daher sind alte Gebirge wie der
            Ural abgerundet und niedriger. Allerdings sind sie nicht so niedrig,
            wie sie es aufgrund der Erosion alleine wären: da die Erosion einen
            Massenverlust bedeutet, werden die Gebirge leichter, und die
            entlastete Erdkruste hebt sich - diesen Vorgang nennen Geologen
            Isostasie. Wenn 30 Zentimeter Gestein abgetragen werden, hebt sich
            die Erdkruste um 25 Zentimeter, der Höhenverlust beträgt also nur
            fünf Zentimeter.
          Die Entwicklung der Kontinente
          Wenn die Lithosphärenplatten sich bewegen und die Kontinente sich
            verändern, kann die >> heutige
              Verteilung der Landmassen nur eine Momentaufnahme sein. Wir
            hatten oben bereits gesehen, dass die Kerne der Kontinente von alten
            Gesteinen ("Kratonen") aus dem Archaikum gebildet werden. Die
            Konvektionsbewegungen im Erdmantel waren damals vermutlich viel
            stärker als heute; und ob die Bewegung an der Oberfläche der
            heutigen Plattentektonik entsprach, weiß niemand. Am Anfang waren
            die Platten wohl kleiner und bewegten sich schnell. Wie die alten
            Kerne die mehrere Milliarden Jahre lange Erdgeschichte unbeschadet
            überstanden haben, ist noch umstritten, ebenso wie die Rolle der
            "Kiele", einer Schicht aus Mantelmaterial, die sich unter ihnen
            befindet und tief in die Astenosphäre reicht.
          Die ältesten Kratone sind der Schlüssel zum Verständnis der 
              Bewegung der Kontinente im Laufe der Erdgeschichte. Sie
            wurden nämlich im Laufe der Erdgeschichte immer wieder verändert -
            durch das Zusammentreffen und Auseinanderbrechen von Kontinenten;
            oder durch das Eindringen jungen magmatischen Gesteins. Bei diesem
            kann man Alter und Ort bestimmen - zum Alter siehe >> hier; den Ort kann anhand
            magnetischer Minerale herausfinden, die sich am Erdmagnetfeld
            ausrichten: dieses ist nämlich je nach geografischer Breite
            unterschiedlich stark zur Horizontalen geneigt (parallel am Äquator,
            senkrecht an den Polen, siehe >> Abb.).
            So können die Paläogeographen auf die Position der Kratone im Laufe
            der Erdgeschichte rückschließen. Wenn Kratone kollidierten,
            entstanden dort typische Spuren wie die „Grünsteingürtel“, Bereiche
            mit grün gefärbtem, metamorphem Gestein am Rande der alten
            Kontinentalschilde; auseinanderbrechende Kontinente sind an
            Sandsteinen an den Rändern (entstanden aus Sedimenten an den
            Kontinentalrändern) zu erkennen. Zusammen ergibt sich eine Bild vom
            Gesicht der Erde im Laufe der Zeit - ein Bild, dass noch viel
            genauer wird, seit im >> Kambrium
            die Häufigkeit und Zahl von Fossilien stark zunahmen.
          Der erste Urkontinent >> Ur ist noch rein
            hypothetisch. Deutlicher sind die Hinweise auf einen Superkontinent
            namens  Kenorland, der vor 2,7 bis 2,5 Milliarden
            Jahren entstanden sein könnte. Vor 2,4 Milliarden Jahren wäre dieser
            wieder zerbrochen; und vor 1,9 bis 1,5 Milliarden Jahren wäre der
            nächste Superkontinent entstanden (über dessen Namen noch keine
            Einigkeit besteht, Columbia - nach einem Fundort
            am Columbia-River - ist der am häufigsten verwendete). Dieser
            Kontinent hat wohl am Äquator gelegen und war heiß und trocken. Vor
            1,6 Milliarden Jahren brach dieser Superkontinent wieder
            auseinander; dabei wurde auch der Vorläufer des heutigen
            Nordamerika, der Kontinent Laurentia, zusammengefügt (hierüber gibt
            es einen Aufsatz des Geologen Paul Hoffmann mit dem schönen Titel
            „The United Plates of America“ – Die Vereinigten Platten von
            Amerika). Die Bruchstücke entfernten sich 200 Millionen Jahre lang
            voneinander, um sich dann wieder anzunähern: Vor 1,2 bis 1 Milliarde
            Jahren entstand mit Rodinia der nächste
            Superkontinent. Die Existenz von Rodinia wird heute von den meisten
            Geologen anerkannt;  bei der Kollision der Vorläuferkontinente
            entstand die Grenville-Gebirgskette; sie durchzieht des Osten des
            heutigen Nordamerikas und liegt heute im östlichen Kanada und in den
            Adirondacks im US-Bundesstaat New York an der Oberfläche. Die
            Position und die Lage der einzelnen Schilde sind aber durchaus
            umstritten; in den meisten Modellen lag Rodinia am Äquator, das
            Landesinnere war heiß und trocken wie das heutige Australien.
            Rodinia muss von einem weltumspannenden Ozean, genannt Mirovia,
            umgeben gewesen sein.
          Vor rund 850 Millionen Jahren begann der Superkontinent Rodinia zu
            zerbrechen. Zuerst trennten sich der Kongo- und der Kalahari-Kraton
            vorn der Landmasse, vor 800 Millionen Jahren der Westafrikanische
            Kraton. Vor 750 Millionen Jahren teilte sich der verbleibende Rest
            des Kontinents; die entstehenden Platten wurden vom Südpol zum
            Äquator bewegt und spalteten kleine Splitter ab; warme und flache
            Meeresgebiete bildeten sich. Diese Veränderungen der Lage der
            Kontinente führte zu einer Serie gewaltigen Eiszeiten, die als
            >> 
              Schneeball Erde bekannt wurden - und ein Beispiel für das
            komplexe Zusammenwirken geologischer Zyklen, des Lebens und anderer
            Erdsysteme ist.
          Zu Beginn des Kambriums vor 541 Millionen Jahren war Rodinia in
            einen großen südlichen Kontinent namens Gondwana,
            der die heutigen (Teil-) Kontinente Südamerika, Afrika, Antarktis,
            Australien, Madagaskar und Indien vereinigte, und weitere kleinere
            Kontinente, die heute die Kerne Nordamerikas und Europas bilden,
            zerfallen (>> hier).
            Diese wanderten nach Norden, das spätere Nordamerika und Europa
            vereinigten sich (>> hier),
            später kam das heutige Sibirien hinzu. Vor ungefähr 300 Millionen
            Jahren vereinigte sich das nach Norden getriebene Gondwana mit
            diesem Kontinent und bildete einen neuen Superkontinent, Pangäa
            genannt (>> hier).
            Dabei wurde ein Meer zwischen dem heutigen Afrika und Amerika
            geschlossen; bei dem Zusammenstoß falteten sich die Appalachen auf.
            Vor 175 Millionen Jahren begann der Zerfall dieses Superkontinents
            (>> hier): zuerst spaltete
            sich Laurentia wieder von Gondwana ab, wobei der Atlantik entstand.
            Die Antarktis und Australien spalteten sich als nächstes ab, dann
            Indien, dass sich nach Norden bewegte und schließlich gegen Asien
            prallte, wobei sich der Himalaya auffaltete. Letztendlich führte der
            Zerfall von Pangäa zur heutigen Verteilung der Landmassen auf der
            Erde.
          Neben solchen langsamen Vorgängen, die nur in geologischen
            Zeiträumen wirksam wurden, gab es aber auch plötzliche Ereignisse
            wie Vulkanausbrüche, die das Klima auf der Erde auf einen Schlag
            verändern konnten. Das Zusammenwirken der Bestandteile des
            Ökosystems Erde sollte die Entwicklung des Lebens und die Geschichte
            des Menschen prägen. Schon vor mindestens 3,5 Milliarden Jahren
            geschah nämlich etwas, was fortan untrennbar mit der Entwicklung der
            Erde verbunden war: Es gab >> Leben
              auf der Erde.
          Das globale Ökosystem - weiter mit:
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              Voraussetzungen für Leben auf der Erde